Die Mühen der Ebenen
In diesem Band werden Strömungen und Trends präsentiert, die das Bild der deutschen Literatur in den mehr als 20 Jahren geprägt haben. Die Verfasser der Texte suchen Antwort auf die Frage: Sind die Vereinigungseuphorie, die Vereinigungsenttäuschung die ostdeutsche „Ostalgie“, die westliche apolitische, zuweilen auch defätistische Haltung, der Rückzug in das Persönliche der 90er Jahre neueren Sichtweisen gewichen?
Hat sich die Utopie einer Kulturnation verwirklicht oder die Realität des aufeinander abgestimmten Wirtschaftsstandorts des vereinigten Deutschlands durchgesetzt?
Der Öffentlichkeit wird eine Literatur präsentiert, die sich frei von jeglichem moralischen Ballast der Tabuthemen gemacht hat. Die Autoren greifen direkt ihre Themen auf, sprechen offen über die Traumata der Vergangenheit, über die veränderte und anfällige Position des Individuums und der Gesellschaft sowie über die verängstigte conditio humana nach dem 11.09.2001.
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
Funktionswandel der Literatur
Klaus Hammer: Was bleibt? Das Ende der in der DDR entstandenen Literatur lässt sich noch nicht voraussagen
Carsten Gansel: Formen der Erinnerung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nach 1989
Ewa Hendryk: Die Collage-Technik Herta Müllers. Zur Poetik eines zerfallenen Weltbildes
Stephan Wolting: Literarisiertes Leben – gelebte Literatur? – Nach der neuen Lust am „Biographischen“ in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur
Gesellschaft und Geschichte
Ewelina Kamińska: Familienszenen und Geschichtspanorama in den Romanen von Julia Franck und Jan Koneffke
Robert Buczek: Die DDR im kollektiven Gedächtnis der Erinnerungsfilme Sonnenallee, Good Bye, Lenin! und Das Leben der Anderen
Zofia Moros-Pałys: Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit in zwei Filmen: Helden wie wir und Sonnenallee
Agnieszka Dylewska: Verinnerlichte Territorien. Räume der Erinnerung im Roman Café Saratoga von Malin Schwerdtfeger
Robert Jonczyk: Topographien des Raumes und ihre Bedeutung für Identitätssuche in Jürgen Beckers Roman Aus der Geschichte der Trennungen
Klaus Schuhmacher: Deutschlands erklärte Nacht. Stimmen eines gemischten literarischen Chores
Die Öffentlichkeit
Monika Wolting: „Deutsche Identitätssuche“ im Spiegel der Debatten intellektueller Kreise in der Wendezeit
Robert Małecki: Er sei weder tragisch noch monochrom. Zur programmatischen Uneinigkeit eines Botho Strauß
Peter Jamin: Wenn Politiker wild werden
Jochen Hörisch: Literatur und Literaturkritik: Worum geht es eigentlich im Streit zwischen Martin Walser und Marcel Reich-Ranicki?
Hans-Dieter Zimmermann: Wozu PEN und Akademie? Die Spaltung nach der Einheit
Jan Süselbeck: Das Missverständnis. Zu Andreas Maiers Rezeption der Prosa Thomas Bernhards
Blickwechsel
Paweł Piszczatowski: Wie der Atem schaukeln kann - Herta Müllers „fremder Blick“?
Kalina Kupczyńska: POPuläre Autobiographie im Comic? Der Fall Flix
Paul Michael Lützeler: Ethik und Ästhetik. Die Forderung realistischer Erzähltraditionen und Alltagsinvolviertheit im Roman an der Schwelle zum 21. Jahrhundert